Das dezentrale Lüftungssystem

Sorry for using German here, but I do not know some of the words in English...

Da unser Haus im Winter immer wieder etwas Probleme mit hoher Luftfeuchtigkeit hat, die sich an den Fenstern und insbesondere an Wärmebrücken am Fensterrahmen niederschlägt, wollte ich gern für die Bäder (und später auch in anderen Räumen) ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung haben.

Ein zentrales Lüftungssystem ist für mich unmöglich, da zu große Umbauten nötig wären. Aber pro Raum ein kleines System mit Wärmetauscher - das klingt gut.

Es gibt mehrere Angebote auf dem Markt, z.B. von Meltem oder GF-Sol-Air. Meltem klang interessant, aber die Lufttauschmenge ist meiner Meinung unnötig groß (zumindest für die Bäder), und wenn man sich die Preise der einzelnen Geräte anschaut, ist Ende. Zumal mich nervt, daß die verfügbaren Geräte mit Wärmetauscher nicht auf der Homepage vorhanden oder gar bestellbar sind - man muß suchen und findet dann eine Homepage, auf der man weitere Informationen findet (Stand 2007).

Steuerungsmodul

Erstgerät: Badezimmer 1

Also habe ich erst einmal ein "CVS robusto (B)"-System von GF-Sol-Air eingebaut, das mit knapp über 300 Euro schon recht teuer (Stand 9/2009: 325 Euro), aber relativ zur Konkurrenz sehr günstig war. Zumal noch einmal 170 Euro für die Rohre durch die Mauer nötig waren. Wir leben in einer teuren Ecke Deutschlands... Bei den nächsten beiden Geräten habe ich es selbst gemacht, eine Diamant-Bohrkrone für Trockenbohrungen durch Hohlziegelmauerwerk kostet viel weniger (eBay, unter 50 EUR) und funktioniert mit einer 600W-Bohrmaschine. Man braucht nur Geduld und einen Eimer mit Kühlwasser.

Bisher kommen wir mit dem System im Bad gut zurecht. Die Effizienz des Wärmetauschers liegt tatsächlich meist über den versprochenen 90%. Das ist mit meinem Gerät leicht verifizierbar, da man die Zu- und Ablufttemperaturen direkt ablesen kann.

Die im Winter entstehenden Eiszapfen außen an der Abluft muß ich unbedingt mal fotografieren! Wunderschöne, halbmeterlange Exemplare.

Für das Bad mit 5.3 m² ist das System völlig ausreichend dimensioniert, so daß man auch größere Feuchtigkeitsmengen schnell ins Freie transportieren kann durch eine entsprechende Einstellung. Dennoch: nichts ist je gut genug, und daher haben wir mittlerweile diverse Änderungen an dem System vorgenommen:

Modifikationen

Eingebaut wurde eine Lüftersteuerung über einen Mikroprozessor, der über 2 kombinierte Feuchte- und Thermofühler die Lüftermotoren ansteuert. Steuerungsmodul PWM-Steuerung

Lüfter

Die 1W-Lüftermotoren habe ich durch wesentlich kräftigere 3W-Typen ("Papst 8412N/2GHP") ersetzt, die von fast unhörbar (im Normalbetrieb) bis hin zu deutlich hörbar (im Maximalbetrieb) gesteuert werden können, dabei aber einen wesentlich höheren maximalen Durchsatz haben als die ursprünglichen 8412NGL - und trotzdem ist der Wärmetauscher noch etwa gleich effektiv! Das hat mich (positiv) überrascht.

Natürlich ist das ganze System damit etwas "schräg" dimensioniert mit seinen - für diesen Durchsatz - zu kleinen 60mm-Rohren in der Zu- und Abluft. Aber es funktioniert trotzdem gut.

Bei den ganzen Tests habe ich mehrere Lüfter probiert, und dabei festgestellt, daß bei den üblichen Lüftern verwendete Motortyp des Außenläufers sehr unterschiedlich mit PWM-Steuerung zurecht kommt. Ich empfehle, Lüfter zu nehmen, die extra als PWM-tauglich verkauft werden! Oder die Steuerung über Spannungsregler zu machen. Ansonsten: die "8412N/2GHP" sind teuer, aber wirklich überzeugend im Betrieb.

(Bei der ganzen Lüfter-Sache fällt mir ein, daß man dann natürlich die A-Version des Robusto kaufen kann, wenn man das elektrische Innenleben eh austauscht).

Ablesen und Einstellen der Parameter

Die wichtigsten Momentanwerte sind über ein unten an dem Gerät angebrachtes Modul ablesbar. Rechts neben dem Display befindet sich ein Kreuzknüppel, über den man alle Parameter wie Sollfeuchte, Regelbereicht, PWM-Frequenz, .. und auch die Uhrzeit einstellen kann. Als Spritzschutz dient eine Kunststofffolie, die über kleine Magnetscheibchen festgehalten wird. Diese kann man leicht abnehmen, um über den Kreuzknüppel die Parameter einstellen zu können.

Steuerungsmodul

Damit die Lüfter nicht so schnell vom Staub verschmutzt werden, habe ich den Filter über einen Küchenfilter vor den Lüfter gesetzt, wie man im Bild rechts gut sehen kann. Ursprünglich war der Filter zwischen Lüfter und Wärmetauscher, um nur letzteren zu schützen.

Filterplazierung

Badezimmer 2 und Kinderzimmer

Zwei weitere Geräte sind nun in einem zweiten Bad und einem Kinderzimmer erfolgreich eingesetzt. Das im Bad hat eine ähnliche Steuerung wie das im Badezimmer 1, aber ohne Anzeige und somit weniger Flexibilität, das reicht hier aber völlig aus. Die Werte, die im Bad 1 "erfahren" werden, kann man in die Software für das Bad 2 immer wieder nachjustieren über die Software.

Im Bad 2 sind "Papst 8412NGML"-Lüfter, und im Kinderzimmer "Noctua NF-R8-1800". Beide gut geeignet für den leisen Betrieb. Ich glaube, ich habe mit den Experimenten die Lüfterhersteller saniert.

Das Gerät im Kinderzimmer hat eine Zeitsteuerung bekommen, die dafür sorgt, daß die nicht vermeidbare Geräuschbelästigung während Einschlaf- und Aufwachzeit minimal gehalten ist. Nicht daß das wirklich nötig wäre, das Kind stört sich nach eigenen Angaben nicht an der Lüftung. Hinzu kommen dann noch so kleine Nebeneinstellungen hinzu, damit die Lüftung im Sommer nachts nicht zu warme Luft in das Zimmer zieht, etc. Die Information über Zeit und Außentemperatur kommt per Funkmodul von der Badezimmersteuerung periodisch in das Kinderzimmergerät und wird dort für die eigene Steuerung ausgewertet. Kleine Spielerei eben.

Der Sollwert der Luftfeuchtigkeit von 60% kann normalerweise gut eingeregelt werden, natürlich dauert das seine Zeit. Im Bad mit den starken Lüftern ist das oft nach weniger als einer Stunde der Fall, wenn geduscht wurde. Der Zeitraum hängt natürlich von der Außentemperatur und -Feuchtigkeit ab. Im Winter kann es sehr schnell gehen, im Sommer schon mal länger dauern - dann kann es sich schon mal lohnen, das Fenster zu öffnen.

Generell hat man nur kurz nach dem Duschen das Gefühl, daß die Luft sehr feucht ist. Am schnell nachlassenden Geräusch merkt man, daß die Feuchte schnell unter den Wert von 80% rel. Feuchte für Maximaldrehzahl sinkt, wenn es wie beschrieben draußen nicht über 20 Grad und Nebel oder Regen hat.

Der "10 Minuten-Vollgas-wegen-Toilettengerüchen"-Taster wird ebenfalls mit Erfolg eingesetzt.

Fazit: Wie heißt's bei eBay so schön: "jederzeit wieder".